Ein Pfingsthain für Zürich-West
Eine Arbeitsgruppe präsentiert ein Projekt und ein Hochparterre-Themenheft zur Umgestaltung der Pfingstweidstrasse. Aus dem ehemaligen Autobahnzubringer soll ein 800 Meter langer grüner Hain werden.
Die Interessengemeinschaft Zentrum-Hardbrücke (IGZH) macht Dampf und treibt die Zürcher Stadtplanung vor sich her – mit guten Ideen, öffentlichkeitswirksamen Aktionen und einer gut gefüllten Kampagnenkasse.
So will sie aus dem ehemaligen Autobahnzubringer in Zürich-West, der vierspurigen Pfingstweidstrasse, eine lebenswerte neue Stadtachse mit viel Grün machen. Dazu hat die IGZH zusammen mit der Hamasil-Stiftung ein Themenheft mit Hochparterre publiziert, das die Idee in all seinen Facetten auffächert.
Der langjährige Hochparterre-Chefredaktor Köbi Gantenbein schreibt: «Die Pfingstweide war einst eine Wiese vor der Stadt, auf die die Bauern und Bäuerinnen nach dem langen Winter, am Tag nach Pfingsten, ihre Kühe, Schafe und Schweine trieben. Irgendwann wurde aus der Weide Industrieland und aus dem Pfad eine Strasse. Ab den 1950er-Jahren arbeiteten die Verkehrsplaner daran, die wichtigsten Autobahnen des Landes nach Zürich zu führen. Es entstand die Idee, die Autobahn als «Expressstrassen-Ypsilon» beim Zürcher Letten in einem riesigen Bauwerk zusammenzuführen. Auch die Pfingstweidstrasse wurde Teil davon. Heute ist sie als «Nationalstrasse dritter Klasse» ein Relikt dieses gescheiterten Traums. Denn Stadt-, Kantons- und Landesregierung haben das Ypsilon nach jahrzehntelangem Widerstand begraben. Die vierspurige Pfingstweidstrasse ist eine zu gross geratene Einfallsachse in die Stadt. Jetzt braucht sie als zweispurige Strasse eine neue Aufgabe."
Das 28-seitige Themenheft vertieft die Idee eines Pfingsthains – "Damit aus der Pfingstweidstrasse Stadtraum entstehen kann, wird ein Drittel des Strassenraums Freiraum. Erste Bäume entlang der Strasse zeigen, dass das gelingen wird. Viele neue Bäume kommen dazu. Der Pfingsthain wächst heran. Der hart versiegelte Boden wird aufgebrochen und als Untergrund für die grün-blaue Stadt eingerichtet. In ihn kann das Wasser versickern, auf ihm entsteht Lebensraum für den Pfingsthain, der sich als breites grünes Band von der Hardbrücke zum Toni-Hochhaus zieht. Der Pfingsthain ist eine Landschaft mit Bäumen, Sträuchern und Büschen, die unter der Oberfläche Platz finden, im mit Leitungen dicht besetzten Raum", so die Initiative.
Zu Wort kommen Strategen, Anwohner, Landschaftsarchitekten, Bauplaner und Historiker. Es gibt wunderbare Illustrationen von Nicole Vögeli, welche die neue Strasse als grünes, lebendiges Band zeigen – und für die Stadtplaner einen praktischen Plan zum Ausklappen, den sie praktischerweise nur noch zum Umzusetzen brauchen.
Hier kann das Themenheft als e-Paper gelesen werden: Issuu