Kitchener
Bei Kitchener im Viadukt geht es um den Stil der urbanen Gesellschaft und die zeitgeistigen Produkte dazu
In Bern ist der Kitchener seit Jahrzehnten eine Institution. Das Geschäft war schon ein Concept Store, bevor es den begriff überhaupt gab. Es war die Idee von Jürg Huber – seine Freunde und Mitarbeiter nennen ihn einfach «Hupe» – in Bern ein neues Kapitel aufzuschlagen, notabene for weit mehr als 50 Jahren.
1967 gründete Jürg Huber mit seiner Frau Eva und ihrem Geschäftspartner Heinz Mischer den Kitchener – er war einer der ersten, der amerikanische Jeans-, Street- und Sportswear in die Schweiz importierte. "Bern war damals eine Superstadt. Es gab zwar noch nicht viele junge Läden, aber kulturell war die Stadt top, sogar fast spannender als heute", erinnert sich Huber, "während einer Reise nach Seattle sah dieses enormen Potenzial der Streetwear, bevor sie in Europa zum Thema wurde."
Heute ist Kitchener ein Allround-Konzept, online und offline. Doch der Laden ist immer noch ein zentraler Dreh- und Angelpunkt. «Ich glaube noch immer daran, dass die Leute in die Läden gehen, wenn man es schafft, dort eine interessante Stimmung zu schaffen», sagt Jürg Huber, denn: "Läden sind auch ein Ort der Begegnung. Man will andere Leute sehen und von Mensch zu Mensch reden oder eine Meinung hören."
Inzwischen führt die nächste Generation die Geschicke des Kitchener-Imperiums, allen voran Tochter Sarah Huber. Vieles ist anders als früher - aber so manches auch so, wie es immer schon war. Etwa der berühmte «Kitchener-Sack», eine schlichte Nylon-Tasche mit dem Indianer-Logo, - Generationen von modebewussten Bernern haben in diesen Beuteln ihre Einkäufe nach Hause bzw. ihre Sachen durch die Hauptstadt getragen. Es gibt den Kitchener-Sack immer noch – "inzwischen ein paar Hundert Varianten bezüglich der Farben und Motive+, sagt Sarah Huber.
Seit 2010 gibt es Kitchener auch in Zürich – die Berner sind mit einem doppelten Bogen im Viadukt dabei. Ihr Ziel: Einen eigenständigen Mix an Zutaten zum urbanen Lifestyle zu schaffen. Bewährte Basics werden mit Unerwartetem und Verspieltem kombiniert. Kitchener späht geschickt neue Nischen aus und besetzt sie mit marktreifen Angeboten.
Nicht Szenen oder Trends bestimmen bei Kitchener die Auswahl, sondern die Freude am Entdecken. Kitchener versucht so, imzunehmenden uniformen Brei der Einkaufs-Erlebnisse einen unverkennbaren Stil zu schaffen, der weder der Zeit voraus, noch den Marken hinterher rennt, sondern immer wieder überrascht. «Nicht Glanz und Gloria möchten wir vermitteln, sondern Produkte, die unsere Verantwortung zum Ausdruck bringen», sagen die Hubers. Authentisch bis in die Knochen!